Viele Menschen in meinem Umfeld fühlen sich in den letzten Wochen mehr und mehr erschöpft von der Situation, latent unzufrieden, gelangweilt oder gar antriebslos, unbestimmt trübsinnig und down.
Auch mir selbst geht es zuweilen so. Ein bisschen erschrocken bin ich darüber schon. Bin ich nur glücklich, wenn ich mich in Partys oder Freizeitaktivitäten stürzen kann? Fehlt uns das Entertainment? Ist das nicht schrecklich oberflächlich, frage ich mich?
In meinem Inneren spüre ich: Nein, das trifft es nicht wirklich. Was ist es dann, an was es zurzeit mangelt? Was macht mich lebendig und bringt wieder Funkeln in meine Augen?
Der Psychologe und Glücksforscher François Lelord sagt: „Wir brauchen das Unvorhersehbare, um wirklich lebendig zu sein.”
Ja, genau! Das Unvorhersehbare! Es erweckt die Lebensgeister aus dem Tiefschlaf der Gleichförmigkeit, aktiviert unser Hirn, stellt die Antennen auf Empfang, löst die Pausetaste und los geht die kreative Power. Wir wollen wieder in Schwung kommen, Gas geben, ohne Plan Neues entdecken, was wir noch nicht kennen und uns zu eigen machen können.
Diese neuen, spannenden Situationen stimulieren, inspirieren, begeistern. Sie erfordern vielleicht Mut, Umdenken, Loslassen, sich Einlassen, um die Komfortzone zu verlassen und dabei über die eigenen Grenzen zu gehen.
Aber es ergeben sich dadurch Momente, die im ganzen Körper spürbar sind. Momente, in denen Lust, Lieben und Fühlen eins werden. Augenblicke, in denen uns das Leben in seiner ganzen Fülle als Mensch ergreift, wir einfach fließen, im Flow sind.
Wie können wir diese lebendigen Momente auch in einer Pandemie ohne Entertainment erschaffen, um aus der Gleichförmigkeit und dem Gefühlsdown heraus zu kommen? Vielleicht sollten wir weniger konsumieren, sondern wieder selbst mehr erschaffen – mit dem eigenen Hirn, aus unserem tiefsten Herzen und mit den eigenen Händen. Selbst etwas bewirken, kreieren und unser Leben wieder aktiv gestalten.
Wie genau, muss jede und jeder individuell für sich herausfinden.
– Uta Börger –